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Schulernährung

1. Einführung

Bocoio ist ein Verwaltungsbezirk im Norden der Provinz Benguela in Angola. Gemäß dem Zensus von 2014 wohnen 154.446 Menschen in dieser Region, welches 7,6% der Bevölkerung der Provinz Benguela ausmacht. Bocoio besteht aus fünf Gemeinden: Monte Belo, Chila, Chubal, Lumbo und Pass. Das tropische Klima wechselt zwischen trocken Monaten und den Regenmonaten von September bis April. Neben Mais, Kartoffeln und Süßkartoffeln werden auch Bohnen von Familien in Hausgärten angebaut. Diese reichen aber meist nur für den eigenen Verbrauch, sodass oft nicht genug zum Verkauf übrig bleibt. Bocoia hat in den letzten fünf Jahren eine Trockenperiode erlebt, sodass der landwirtschaftliche Anbau stark zurück ging und dies die Ernährungssituation der Bevölkerung dramatisch beeinflusst hat. Dies betrifft vor allem Kinder, welche oft mangel- bzw. unterernährt sind.

Der Großteil der Bewohner der Dörfer ist arbeitslos. Manche von ihnen arbeiten in Minen. Im Durchschnitt besitzen sie ein ¼ bis ½ Hektar großes Grundstück, auf dem sie versuchen Gemüse anzubauen. Während der Trockenzeit sammeln sie Holz um dieses als Feuerholz oder in Form von Holzkohle zu verkaufen. Es gibt keine medizinischen Versorgungsstellen in den Dörfern und eine Klinik gibt es häufig nur in den größeren Städten der Verwaltungsbezirke.

Die Evaluation und Bestimmung der Schulen wurde von JAM Angola in Abstimmung mit der lokalen Behörde für Bildung sowie dem lokalen Ministerium durchgeführt. Diese basieren auf den Wünschen der „Ernst Prost Foundation for Africa“.
Die Schulen wurden aufgrund folgender Kriterien ausgesucht:

1. Die Befahrbarkeit, d.h. Zugang zu den Schulen über Landstraßen
2. Die Situation bzw. der Lebensstandard der umgebenden Gemeinde
3. Die bestehende Infrastruktur der Gemeinden d.h. die Verfügbarkeit einer Schulküche und eines Lagerraums für den Mais-Soja-Brei, sowie die Bereitschaft zur Mitarbeit des Bürgermeisters und Lehrer-Eltern Verbands
4. Der Zugang zu sauberem Trinkwasser


2. Atchuyu Grundschule

Die Atchuyu Grundschule liegt in der Nähe des gleichnamigen Dorfes Atchuyu in der Gemeinde Monte Belo 56 km vom Verwaltungszentrum von Bocoio entfernt. Das Dorf besteht aus ca. 700 Einwohnern. Der Name des Dorfbürgermeisters ist Romeo Tchavala und der Vorsitzende des Lehrer-Eltern-Verbands heißt Anthony Gando.


GPS Koordinaten S. 12 19 45 - E 14 20 43
Schülerzahl Jungen: 51 ; Mädchen: 79
Lehrer Lehrer: 2 ; Lehrerin: 1
School Headmaster Albina Kuva


3. Kassoque Grundschule

Die Grundschule befindet sich in der Pass Gemeinde in Bocoio und ist nach dem Dorf Kassoque benannt. Dieses ist 36km vom Verwaltungszentrum Bocoio entfernt. Der Zugang zum Dorf ist nur über eine steinige und holprige Straße möglich. Die Gemeinde hat 542 Einwohnern. Der Bürgermeister heißt Tchiloya Kassimbo und der Vorsitzende des Lehrer-Eltern-Verbands ist Kalui.


GPS Koordinaten S. 12 35 56 - E 13 59 24
Schülerzahl Jungen: 70 ; Mädchen: 60
Lehrer Lehrer: 4 ; Lehrerin: 1
School Headmaster David Canjongo Ngolo

An der Kassoque Grundschule werden Schüler bis zur 6. Klasse unterrichtet.
Da es kein eigenes Schulgebäude gibt, findet der Unterricht in einem Lehmsteingebäude der Katholischen Kirche statt.
Seit ca. 8 Jahren findet dort der Unterricht statt. Die 130 Schüler kommen aus 3 umliegenden Dörfern. Auch hier nehmen die Schüler einen Schulweg von bis zu 4km auf sich, jedoch die Aussicht auf Bildung und bald auch auf eine Mahlzeit am Tag motiviert die Grundschüler sehr. Anfang 2015 war die Schülerzahl noch um einiges höher, doch auch hier hält der Hunger die Kinder davon ab, sich auf den langen Schulweg zu machen. Die Eltern gehen früh aus dem Haus, um in den Minen zu arbeiten, ohne dass es ihnen möglich ist, Nahrung für die Kinder dazulassen. Zudem hat es dieses Jahr kaum geregnet, sodass der Anbau von Obst und Gemüse kaum möglich ist. Es ist sehr wichtig, dass auch diese Schule ins JAM Ernährungsprogramm aufgenommen wird.

An der Atchuyu und der Kassoque Grundschule wird bald in Zusammenarbeit mit den Rotariern jeweils ein Trinkwasserbrunnen gebohrt werden. Dadurch wird die Zubereitung des Mais-Soja-Breis mit sauberem Wasser ermöglicht.

Auch an der Kassoque Schule hat der Bürgermeister zugesichert, dass im kommenden Jahr ein Lagerraum für die Lagerung des Mais-Soja-Breipulvers gebaut wird.


4. Schulernährungsprogramm

Die beiden Schulen sind noch nicht im JAM Ernährungsprogramm und auch in keinem stattlich geförderten Ernährungsprogramm.
Die folgenden Aufgaben werden von den Gemeinden übernommen:

  • Die Frauen und Mütter sammeln das Feuerholz, bereiten den Mais-Soja-Brei vor und geben diesen aus. Anschließend waschen sie die Schüsseln und Löffel danach.
  • Der Schuldirektor notiert den täglichen Verbrauch sowie die Anzahl der Schüler

JAM wird die folgenden Aufgaben übernehmen:

  • Die regelmäßige Auslieferung des CSB Breis an den Schulen, sowie eine Kochschüssel, die roten Schalen und Löffel
  • Die regelmäßige Kontrolle der Durchführung des Schulernährungsprogrammes
  • Die Schulung des Lehrer-Eltern Vereins in der Zubereitung des Breis, Einhaltung der hygienischen Standards und der Berichterstattung

Die „Ernst Prost Foundation for Africa“ wird das Ernährungsprogramm an der Atchuyu und der Kassoque Schule finanziell unterstützen. Insgesamt werden 260 Kinder an beiden Schulen ernährt werden. Die Kosten belaufen sich dabei auf 260 x 48€ = 12.480€ pro Jahr.

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