Ausstattung eines Mehrzwecksaals und eines Klassenzimmers und Ausbau sanitärer Anlagen.
Kosten des Projektes: 9777,12 Euro
Ein Projekt von burundikids e.V. in Kooperation mit
Kontext und Analyse
Das ostafrikanische Burundi liegt auf dem
„Welthunger-Index 2014“ auf dem letzten Platz (für 2015 liegen keine
Daten vor). Mit 27.834 km² Fläche zählt es zu den Zwergstaaten Afrikas
und gleichzeitig zu den am dichtesten besiedelten Ländern des
Kontinents. 2015 hat der Internationale Währungsfonds Burundi zum
„ärmsten Land der Welt“ erklärt mit einem durchschnittlichen
Jahreseinkommen pro Kopf von 315 US-$. 65% der rund 10 Millionen
Einwohner, von denen 90% auf dem Land und von Landwirtschaft leben ,
gelten als unterernährt. Grund für die desolate wirtschaftliche und
dadurch auch soziale Verfassung des Landes und seiner Bevölkerung ist
der Bürgerkrieg, der von 1993 bis über 2005 (offizielles Ende) hinaus
Hutu und Tutsi an der ethnischen Grenze gegenüberstellte, 300.000 Tote
forderte und 1 Mio. zu Flüchtlingen machte.
Die Provinz Ngozi im
Norden des Landes (s. Karte Anlage) ist eine der am dichtesten
besiedelten in Burundi. In der Kommune Ruhororo leben ca. 80.000
Menschen, die Hälfte ist jünger als 16 Jahre. Die Gemeinde ist nicht an
das Stromnetz angeschlossen, es gibt keine einheitliche Versorgung mit
Trinkwasser. Die Landwirtschaft funktioniert noch nach alten, überholten
Mustern und kann die Bevölkerung nicht mehr ausreichend ernähren. Hinzu
kommt ein hoher Verbrauch an Ressourcen (bspw. Holz), der Bodenerosion
fördert und zur schlechten Ernährungssituation im Norden Burundis
beiträgt. Die Wachstumsrate der Bevölkerung beträgt über 3%, folglich
wird der Druck auf die natürlichen Ressourcen weiter zunehmen .
Verarbeitung der Produkte und damit Steigerung der Wertschöpfung finden
aber nur in geringem Maße statt. Die Negativspirale aus
Bevölkerungsdruck, Ressourcenknappheit, und gesellschaftlichen
Spannungen führt zu Nahrungsmittelknappheit.
In ganz Burundi gibt es
zu wenige Schulen und qualifizierte Lehrkräfte, insbesondere im
Sekundarschulbereich. Im Schnitt gehen aufgrund des Raummangels auf
Grundschulniveau (Klasse 1-6) etwa 100 Kinder in eine Klasse. Nur 20%
der Grundschulabsolventen können auf eine weiterführende Schule (Klasse
7-13) gehen. Die Nachfrage nach Schulplätzen wächst kohärent mit der
Entwicklung des Landes. Qualifizierte Lehrkräfte mussten/müssen aus der
Stadt kommen und vorhandene Schulinfrastrukturen waren/sind mangelhaft
ausgerüstet. Auch in der post-Konflikt-Phase (ab 2005) entwickelten sich
die verschiedenen Regionen nur unzureichend und sehr unterschiedlich.
Vor
allem das Angebot an Ausbildungen in moderner Landwirtschaft, Viehzucht
und Ressourcenschutz waren in Ruhororo nicht vorhanden. Um dieser
Entwicklung zu begegnen, hat der lokale Partner (Fondation Stamm) seit
2007 in Folge immer wiederkehrender Hungersnöte in zwei Kommunen im
Norden Burundis – eine davon Ruhororo – eine Landwirtschaftsschule
konzipiert und gegründet: die so genannten CERDA Zentren (Centres pour
le Rayonnement du Développement Agricole). In diesen Zentren wurden
Fortbildungen für Landwirte und Viehzüchter angeboten. Darüber hinaus
wurden die Absolventen nach der Ausbildung auf ihren heimischen Höfen
begleitet, um die Umsetzung der neuen Techniken und Methoden
sicherzustellen. In einem parallel zur Schule und Ausbildung
durchgeführten Projekt werden genossenschaftliche Strukturen bei den
Kleinbauern eingeführt und gestärkt. Durch die dadurch entstehende
größere Produktivität und Wirtschaftsleistung, in Kombination mit
Selbsthilfegruppen, können die Kleinbauern schließlich langfristig
selbst für die Bedarfe der Familien aufkommen, wozu auch die
Finanzierung der Ausbildung der Jugend zählt.
1 GIZ Länderinformation, https://www.liportal.de/burundi/ueberblick/#c22048
² Quelle: FAO, Country Fact Sheet, Burundi http://www.fao.org/nr/water/aquastat/data/cf/readPdf.html?f=BDI-CF_eng.pdfIm Laufe der Jahre kamen die
SchülerInnen aus immer weiter entfernten Regionen, die der guten
Reputation der Ausbildung in CERDA folgten. Um die Lernvoraussetzungen
der Jugendlichen aus hauptsächlich armen, ländlichen Haushalten zu
verbessern – und teilweise erst zu ermöglichen –, wurde ein Internat
gebaut und ausgestattet mit Räumen für Mädchen und Jungen. Die Förderung
von Mädchen ist außerdem ein besonderer Fokus der Projektarbeit in
Burundi.
Dank der voranschreitenden Entwicklung änderten sich die
Bedarfe und Nachfragen der Jugend hin zu fundierten Ausbildungen und
Schulabschlüssen. Die Notwendigkeit des Schulbaus in Ruhororo wurde
immer dringlicher, um weitere Schulplätze zu schaffen, das
Bildungsniveau der Kinder/Jugendlichen anzuheben und die
Berufsvorbereitung der Jugendlichen a) zu erschaffen und b) qualitativ
zu verbessern. Zusammen mit den lokalen Behörden wurde aufgrund dieser
sich ändernden Nachfrage der Bevölkerung entschieden, das
Ausbildungszentrum in Ruhororo, das bisher einen einfachen Abschluss mit
Zertifikat angeboten hatte, in eine akkreditierte Schule mit
vierjähriger Ausbildung (Klasse 9-13) und dem Abschluss A2 (= vgl.
Fachabitur) umzuwandeln. Folglich entstand die Ecole Technique de
l’Education Environnementale (ETEE) mit offiziellem Lehrplan:
fachspezifische Kurse wie bspw. Agroforstwirtschaft, Ökologie,
Pflanzenheilkunde, Mikrobiologie und Tierzucht, und allgemeine Kurse wie
Sprachen, Mathematik, etc. Im ersten Schuljahr 2015/16 hatten sich 50
SchülerInnen (28 davon Mädchen) an der ETEE eingeschrieben. Im kommenden
Schuljahr wird mit doppelt so vielen gerechnet.
Die Erweiterung des
Ausbildungsangebots in Verbindung mit den verschärften
Standardbestimmungen des Bildungsministeriums für Sekundarschulen
bedingt jedoch die derzeitige Raumnot. Eine wachsende Nachfrage der
Bevölkerung nach Schulplätzen steht den Vorschriften der Ministerien
gegenüber, die in regelmäßigen Inspektionen kontrolliert werden.
Daraus
ergibt sich der Bedarf weiterer baulicher Maßnahmen und an Ausstattung
für die Schulräume. Dies ist Gegenstand des aktuellen Antrags. Ein neu
gebauter Klassenraum soll die Raumnot beheben und damit den notwendigen
Platz schaffen. Dieser neu gebaute Klassenraum soll mit Schulmöbeln
ausgestattet werden. Um der Qualität und den hygienischen Vorschriften
des Schul- und Internatsbetriebs Rechnung zu tragen, müssen außerdem die
vorhandenen sanitären Anlagen ausgebaut werden. Der existierende
Mehrzweckraum, der einerseits der Schulspeisung, andererseits als
Lernsaal dient, muss aufgrund der steigenden SchülerInnenzahlen mit
weiteren Möbeln und Kochutensilien ausgestattet werden.
Zielgruppe
Ca. 100 SchülerInnen der „Ecole Technique
d’Education Environnementale“ (ETEE) der Klassenstufen 9 bis 13, davon
die meisten besonders benachteiligte Jugendliche aus dem ruralen Umfeld,
und einige ehem. Straßenkinder aus den sozialen Einrichtungen des
Projektträgers.
2. 8 LehrerInnen der Schule und 1 Internatsleiterin
(Lehrerkollegium wird sukzessive und adäquat zur steigenden
SchülerInnen- und Stundenzahl erweitert).
3. Als erweiterte Zielgruppe: die Schulgemeinschaft (mind. 600 Personen: direkte Zielgruppe x 6 Personen/Haushalt).
Insgesamt verbessern sich die Lernbedingungen für 100 SchülerInnen (Schuljahr 2016/17), der Großteil besonders benachteiligte Jugendliche aus dem ruralen Umfeld der Provinz Ngozi, sowie ehemalige Straßenkinder und Kindersoldaten aus den sozialen Projekten des Projektträgers. Die Fondation Stamm betreibt in mehreren Regionen des Landes betreute Wohneinheiten und Heime für ehemalige Straßenkinder und Kindersoldaten.
Projektziel
Beitrag zur Verbesserung der Lebens- und Ausbildungssituation von besonders benachteiligten Jugendlichen in der ruralen Gemeinde Ruhororo.
Unterziele:
Z1: Konkrete Voraussetzungen sind
geschaffen für eine qualitativ bessere Ausbildung und die Verbesserung
der Lernbedingungen für ca. 100 OberschülerInnen.
Z2: Zugewinn eines
neuen Klassenraums für die theoretische Ausbildung und
Berufsvorbereitung in moderner Landwirtschaft, Viehzucht und
Ressourcenschutz.
Z3: Zugewinn eines Mehrzweckraums für die
Schulspeisung für Internatsschüler und Schaffung von Lernecken innerhalb
des Schulgeländes.
Z4. Zusätzliche sanitäre Anlagen für Internat und Schule.
Ziel ist die Verbesserung der Qualität der Lernbedingungen und des Bildungsniveaus von ca. 100 SchülerInnen im Schuljahr 2016/17 aus dem ruralen Umfeld. Die Lernkapazität und Schulergebnisse werden durch die Schulkantine verbessert, da Nachmittagsunterricht, Prüfungsvorbereitung und Internatsbetrieb ermöglicht werden.
Maßnahmen
1. Ausstattung eines Klassenzimmers
2. Ausstattung eines Mehrzweckraums
3. Ausbau sanitärer Anlagen
Durch die Ausstattung mit Schulmöbeln werden neue Lernkapazitäten in Form eines Klassenzimmers für den theoretischen Unterricht geschaffen und somit akute qualitätsbeeinträchtigende Platzprobleme an der Schule behoben.
Zeitplan
Die Ausstattung und der Ausbau der sanitären Anlagen sollte idealerweise ab Oktober 2016 (Schuljahresbeginn) erfolgen. Auch eine spätere Ausstattung ist jedoch möglich.
Budget
Für das Projekt werden 9.777,12 Euro als
Zuschuss beantragt. Der Eigenanteil des Projektträgers und des
Antragstellers ergeben sich aus dem Schulbau und dem Schul- und
Internatsbetrieb.
Detailliertes Budget s. Anlage. Eine Teilfinanzierung des Budgetvorschlags ist möglich.
Fortbestand / Folgefinanzierung
Das vorliegende Projekt produziert keine Folgekosten, es handelt sich um eine einmalige Anschaffungs- bzw. Ausbaumaßnahme.
Die
Schule ETEE wird von der Fondation Stamm betrieben und zum Teil von
burundikids e.V. finanziert, zum Teil durch eigene Einnahmen (bspw.
durch Schulgeld bzw. Beitrag für Nahrungsmittel in der Schulkantine).
Mittelfristiges
Ziel ist außerdem, den Großteil (langfristig die Gesamtheit) der Kosten
der Schule durch eigene Einnahmen (Schulgeldbeiträge der Schüler,
Einnahmen des Komplexes durch Serviceleistungen bspw. im schuleigenen
Labor) zu decken.